Mit tiefer Betroffenheit haben die Menschen in der Pfarrei St. Maria Immaculata auf das Missbrauchsgutachten der Erzdiözese München/Freising reagiert. Insbesondere die Vorwürfe, die gegen den damaligen Kardinal Ratzinger, dem heutigen Papst Benedikt erhoben werden, er hätte von Missbrauchsfällen gewusst und diese vertuscht, lassen viele Gläubige ratlos zurück. Als Kirche vor Ort können wir den Wahrheitsgehalt des Gutachtens nicht beurteilen. Die aber auch in anderen Diözesen gemachten Erfahrungen, dass Verantwortliche weggeschaut und meinten durch Versetzungen von Missbrauchstätern das Problem lösen zu können, lassen den Schluss zu, dass eine ähnliche oder gleiche Vorgehensweise in der Erzdiözese München/Freising in der Vergangenheit gängige Praxis war.
Als Pfarrer der Pfarrei St. Maria Immaculata und Priester der katholischen Kirche verspüre ich durch die Missbrauchstaten und das Handeln mancher Verantwortlicher nicht nur eine tiefe Betroffenheit, sondern es erfüllt mich auch mit Wut. Wütend bin ich auf die Missbrauchstäter, die ihre Vertrauensstellung ausgenutzt haben und auf die Verantwortlichen, die dem nicht konsequent begegnet sind. Als Kirche haben wir die Chance den Menschen die frohmachende Botschaft unseres Gottes nahe bringen zu dürfen. Der Vertrauensverlust, der durch die Missbräuche und die darauffolgenden Vertuschungen durch Verantwortliche unserer Kirche begründet liegt machen es den Priestern und anderen in der Verkündigung stehenden Hauptamtlichen fast schon unmöglich, diese gerade für unsere Zeit wichtige Aufgabe zu erfüllen.
Ich bin froh in einer Diözese Pfarrer zu sein, die alles daran setzt, vergangene Missbrauchsfälle aufzuarbeiten und die durch intensive Präventionsarbeit versucht, Missbrauchsfälle zu verhindern. Als Pfarrer der Pfarrei St. Maria Immaculata werde ich alles Menschenmögliche tun, um Missbrauchstaten zu verunmöglichen. Dies zum einen durch geteilte Verantwortlichkeiten in der Kinder- und Jugendarbeit, d.h. die Leitung wird immer durch mehrere Personen verantwortet und zum anderen durch eine bereits geschehene oder noch zu erfolgende Präventionsschulung der Leiterinnen und Leiter. Neben diesen äußeren Bedingungen, müssen wir uns unserer besonderen christlichen Verantwortung aller Schutzbedürftigen gegenüber bewusst sein. Diese christliche Verantwortung mahnt uns, uns besonders für den Schutz gerade der Kleinen und Schwachen einzusetzen. Es geht nicht darum, dass es in der Gemeindearbeit oder in der Pfarrei nur irgendwie „läuft“, sondern jeder und jede muss sich in unserer Pfarrei wohl und sicher fühlen.
Peter Kroschewski, Pfarrer