Herbstgesprächsreihe zum Thema Berufung

Maximilian Stroczyk ist einer der jüngsten Priester im Bistum Essen

Um das Thema “Berufung” ging es zu Beginn der Herbstgesprächsreihe der katholischen Pfarrei. Als Referent eingeladen war einer der jüngsten Priester des Bistums Essen Maximilian Stroczyk, der als Jugendseelsorger an der Jugendkirche TABGHA in Duisburg derzeit tätig ist. 

Spiritualität und das Theater waren seine Leienschaft

“Mein Berufungsweg war kein ganz grader”, so Maximilian Stroczyk. “Ich fand die Arbeit mit den Pfadfindern spannend und machte dort auch mit.” Da war Stroczyk noch nicht klar, dass er Priester werden wollte. Die Spiritualität und das Theater waren seine Leidenschaften und so studierte er katholische Theologie und Theaterwissenschaften. Im Studium lernte er dann Menschen kennen, die in der Priesterausbildung waren. Er entschloss sich, auch diese Ausbildung zu beginnen jedoch mit dem Gedanken: “Das ist für mich eine Probe. Wenn es mir nicht gefällt, bin ich übermorgen weg. Diese Freiheit war mir wichtig.” Auch wenn er sich entschließt, eine Familie zu haben, kann er jederzeit aussteigen. Für Maximilian Stroczyk ist Priester sein in der heutigen Zeit anstrengend. Vielen Menschen fällt beim Beruf Priester sexueller Missbrauch oder ein abgehobenes klerikales Verhalten ein.

Zu den allgemeinen Bildern von sexuellem Missbrauch oder abgehobenem klerikalen Verhalten will Stroczyk Gegenbilder setzen

Dem aber wollte Stroczyk Gegenbilder setzen. Damit das gelingt, lebt er mit zwei Kollegen in einer Wohngemeinschaft. “Das erdet”, weiß er zu berichten. “Wir stehen in der katholischen Kirche vor einem großen Weg. Im Bistum Essen sind wir da schon weiter als zum Beispiel in Süddeutschland oder auch Köln.” Als sehr wichtig empfand er, richtig miteinander zu streiten und sich für Ergebnisse auch aufeinander zuzubewegen. So kamen viele Veränderungen in der Kirche auch dadurch, dass Menschen vor Ort gesagt haben, so kann das nicht weiter gehen und nicht weil alte Männer in Rom das so wollen.

Erfolgreiche Menschen leben ihren Traum und ihre Berufung

Bei den Ehrenamtlichen sollten die Gemeinden darauf achten, dass es ihnen gut geht. Nur wenn es diesen Menschen gut geht, kann es auch anderen gut gehen. Ihre Aufgaben müssen ihnen Spaß machen. “Die Berufung liegt da, wo sich dein Bedürfnis mit dem der Welt kreuzt. Erfolgreiche Menschen leben ihren Traum und ihre Berufung”, brachte es Maximilian Stroczyk auf den Punkt. Lebhaft war die Diskussion im Anschluss an den Vortrag, in der es auch darum ging, eigene Vorstellungen davon, wie Kirche sein sollte, in Worte zu fassen.

Eine Woche später, am 13.11.2024 kam die geborene Kiersperin Anna Brandt zu Wort. Viele der Zuhörerinnen und Zuhörer kennen Anna Brandt noch aus ihrer Zeit in Kierspe, als Mitglied der Gemeinde St. Josef, als Nachbarin oder als Messdienerin. Nach ihrem Abitur im Wipperfürther Gymnasium St. Angela entschloss sie sich zu einem Studium der katholischen Theologie in Heiligenkreuz in Österreich. Von 2021 bis 2023 war sie Pastoralreferentin in der Erzdiözese Wien und seit 2023 ist sie bei Radio Maria Österreich im Studio Wien.

Auf dem Wipperfürther Gymnasium ging es etwas fromm zu

Zu ihrer eigenen Berufung berichtete Anna Brandt, dass es auf dem Wipperfürther Gymnasium etwas fromm zuging. Der Schulpfarrer lud die Schülerinnen und Schüler damals ein, vor Ostern und vor Weihnachten zu beichten. “Nach der Beichte hatte ich das Gefühl, eine richtige Begegnung mit Gott gehabt zu haben und das Gefühl Gott liebt mich”, erinnerte sich Anna Brandt. Das machte Anna Brandt neugierig und sie forschte darüber nach, was Beichte ist. Nach ihrem Abitur entschloss sie sich nach einem Gespräch mit einem bekannten Priester nach Heiligenkreuz in Österreich zu gehen.

Heiligenkreuz war für mich ein Kulturschock

“Als ich dort ankam, hatte ich einen Kulturschock”, so Anna Brandt. “Die Messe war auf Latein und es gab viel Weihrauch. Ich dachte, hier seien alle Spinner.” Dem Erlebnis wollte sie auf den Grund gehen und las viel in der Bibel. Dabei merkte sie, dass es zwischen Gott und ihr etwas Persönliches, etwas Konkretes gibt, wie eine Liebesbeziehung zwischen ihm und ihr. 

Jeder Mensch hat eine Berufung

“Jeder hat eine Berufung, Gott hat einen Plan für uns”, so Anna Brandt. “Er stülpt uns den Plan nicht über.” Dabei ist es egal, ob wir verheiratet sind, Single, Ordensfrau oder Priester. Die Ehebeziehung oder die Gottesbeziehung wird als gleichwertig angesehen, beide Beziehungen stehen nicht in Konkurrenz zueinander. Auch im Beruf kann man Gott nahe sein, wie beispielsweise ein Arzt, der die Menschen gesund machen möchte oder ein Bäcker, der nicht möchte, dass wir hungern.

Anna Brandt und Radio Maria

Anna Brandts Weg führte sie nach Radio Maria Österreich in Wien in die Kinderredaktion. Dieser Sender gehört zur Weltfamilie von Radio Maria. Radio Maria gibt es in über 800 Diözesen mit 130 Stationen in 86 Ländern, das ist etwa ein Drittel der weltweiten Kirche. Damit ist es weltweit das größte Radio. Nur in Deutschland heißt das Radio nicht Radio Maria, sondern Radio Horeb. 

Aufbrüche in der Kirche

Auch zu Aufbrüchen in der Kirche hatte Anna Brandt etwas zu sagen. “Ich erlebe viele Aufbrüche von jungen Menschen und jungen Gemeinschaften.” In Wien ist sie selbst in einer “Startup-Gemeinde” zu finden, die jung ist und immer größer wird. “Die Menschen dort wollen zu einem entscheidenderen, lebendigen Leben in der Kirche.” Für Anna Brandt ist sicher, dass wir alle ein Teil der Kirche sein können und ein Stück beim Aufbruch in der Kirche mitwirken. 

St. Martin in St. Josef

Ungeduldig scharrte das Pferd Thor des heiligen Martin mit den Hufen. Obwohl es seit 30 Jahren bereits den Martinszug von St. Josef begleitet, hatte es immer noch große Lust mitzugehen. Doch es musste noch ein Weilchen warten, denn in der Kirche St. Josef wurde gerade noch die Martinslegende als Zeichentrickfilm gezeigt.

Fynja Sonnabend war der Heilige Martin und ihr Pferd hieß Thor

Nach dem Ende der Andacht strömten die Erwachsenen und Kinder aus der voll besetzten Kirche. Draußen warteten schon viele Kinder mit ihren leuchtend bunten Laternen darauf, dass es losging. Wie ein langer Lindwurm schlängelte der Martinszug sich durch die Straßen und über die Wege rund um das Kirchengelände und wollte kein Ende nehmen, allen voran der Heilige Martin.

Die Bläserklasse spielte unterwegs Martinslieder

Die Bläserklasse der Klasse 6.3 der Gesamtschule spielte Martinslieder und zog mit den Kindern, dem Pferd und dem heiligen Martin mit. Es ging am Rathaus vorbei, Richtung Residenz, zum AWO-Seniorenheim wieder Richtung Glockenweg. Hier war inzwischen der Kinderpunsch und der Glühwein heiß geworden und die Martinsbrezel und Grillwürstchen dufteten verführerisch. Noch lange standen hier die Kinder und die Erwachsenen zusammen, kamen miteinander ins Gespräch und genossen den schönen Sonntagabend. 

Oktoberfest mit den 8 Franken

„O’zapft is!“, hieß es Samstagabend im vollbesetzten Gemeindehaus am Glockenweg. Die Gemeinde hatte zum Oktoberfest eingeladen und zünftig ging es zu. Zwar war es kein Zwang, im Dirndl oder in Krachledernen zu kommen, doch viele hatten sich entweder extra für diesen Abend etwas zugelegt oder von Freunden die passende Bekleidung geborgt. So gab es wunderschöne Dirndl zu sehen, deren Inhalte aber auch ein Hingucker wert waren.

Die 8 Franken kamen bereits zum vierten Mal


Als Stimmungsmusiker waren die „8 Franken“ aus Eisenbach gekommen, eine Blaskapelle mit 14 Frauen und Männern, denen das Feiern im Blut und die Musik im Herzen liegt. Sie sind bereits zum vierten Mal in Kierspe zu Gast und jedes Mal brachten sie den Saal in fröhliche Feierlaune.

Die Stimmung begann mit Musik aus Böhmen

Nach einleitenden Böhmischen Tönen wurden Kölner Karnevalslieder gesungen, zu denen erst einmal geschunkelt wurde. Mit „Es gibt kein Bier auf Hawai“ oder „Die Hände zum Himmel“ brachen die 8 Franken das Eis und schon bald saß kaum noch jemand auf seinem Stuhl. Von nun an ging es ohne Pause weiter. Mal standen die Gäste, mal gab es eine Polonaise durch das Gemeindehaus, mal hatte das Publikum aktiv bei der Musik mitzuwirken und zwischendurch wurde fleißig getanzt. Immer wieder verließen die Musiker ihren Platz auf der Bühne und mischten sich unter das Volk.

Es waren auch viele Gäste da, die nicht zur Gemeinde gehörten

Gefreut hatten sich die Organisatoren, dass nicht nur Gäste aus dem kirchlichen Umfeld gekommen waren, auch die heimischen Schützenvereine waren personalstark vertreten aber ebenso nicht zur Gemeinde gehörende Oktoberfestfreunde. So war es eine gemischte fröhliche Gruppe, die bei süffigem Bier die Lederhosen hat krachen lassen.